Brauen im Mittelalter

Im frühen Mittelalter (600-800 n.Chr.) waren es vor allem die Klöster, die eine wichtige Neuerung entdeckten, welche das Bier zu dem macht, was wir heute darunter verstehen: das Mälzen. Die Gerste wurde in einem kühlen, lichtlosen Raum zum Keimen gebracht, wobei sich die Stärke in Zucker umwandelt. Für den sehr arbeits- und zeitaufwändigen Brauvorgang brauchte es neben vielen Mitarbeitenden auch genügend Platz sowie kühle Keller: über all das verfügten die Klöster. Erste Funde von Hopfen belegen, dass das Bier langsam zu dem Getränk wurde, wie es wir heute kennen. Brauen wurde zunehmend zur Kunst: neben Naturprodukten erforderte seine Herstellung Erfahrung und Fingerspitzengefühl.

Die damaligen Klöster brauten für den Eigenbedarf und mit Hilfe ihrer Eigenleute. Auf dem St.Galler Klosterplan sind drei Brauhäuser eingezeichnet - sicher eher eine Idealvorstellung.

Im Spätmittelalter (ab ca. 1450) wurde Bier zum beliebtesten Volksgetränk. Grosse Hopfengärten wurden vor den Toren der Städte angelegt, gebraut wurde nun nicht mehr nur in den Klöstern, sondern auch in den Städten, wo sich die brauberechtigten Bürger zu Zünften zusammenschlossen.

Bier war nahrhaft und etwa drei Mal so billig wie Wein, ausserdem preisstabil: es gab keine schlechten Jahrgänge!

Mit dem Aufkommen der städtischen Brauereien verlor die Hausbrauerei immer mehr an Bedeutung. Verloren ging dabei auch eine Frauenarbeit, war doch das Hausbrauen Domäne der Hausfrau.
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