Wasser-Hopfen-Gerste: Reinheitsgebote

Reinheitsgebote dienten nicht nur der Gesundheitsvorsorge……..


Ab 1447 (München) wurden so genannte Reinheitsgebote für die Bierherstellung erlassen: ins Bier gehörte nichts anderes Wasser, Hopfen und Gerste.
Dem ungekühlt schlecht haltbaren Bier wurden immer wieder gefährliche Aromastoffe beigegeben, die nicht selten die Gesundheit der Biertrinker gefährdeten. Dies war aber nicht der einzige Grund der obrigkeitlichen Erlasse. In diesen Reinheitsgeboten wurden ebenfalls die Höchstpreise festgelegt, um der zunehmenden Konkurrenz der Landbrauereien zu begegnen.

Während des Mittelalters war das Brauen die Domäne der Klöster (vor allem für den Eigenbedarf) und der Städte. Letztere fürchteten, durch die aufkommenden Landbrauereien ihre Monopolstellung und damit ihre Einnahmen zu verlieren.

Auf das 1516 erlassene Reinheitsgebot von Herzog Wilhelm IV. von Bayern berief man sich vor allem im 19. Jahrhundert, nachdem es für 200 Jahre fast in Vergessenheit geraten war.


Heute:


Von den Verbrauchern wird das Reinheitsgebot bislang überwiegend unkritisch befürwortet. Dies ist insofern nicht verwunderlich, als es sich beim Reinheitsgebot nicht zuletzt um ein beliebtes Werbeinstrument handelt.

Allerdings ist das Reinheitsgebot keineswegs frei von Widersprüchen und birgt einige in ihrem Schutzwert zumindest fragwürdige Regelungen in sich:

So werben beispielsweise Brauereien damit, ihr Hefeweizenbier streng getreu dem Bayerischen Reinheitsgebot von 1516 herzustellen, nach welchem jedoch weder Weizen noch Hefe im Bier zulässig wären…..

Stabilisierungsmittel, die vor allem im automatisierten Brauprozess eingesetzt werden.

Während der Einsatz von Zucker teilweise erlaubt ist, ist der Einsatz anderer natürlicher Zutaten (wie etwa unvermälzten Getreide) nicht gestattet, während in anderen traditionellen Bierländern wie Belgien mit solchem Getreide beliebte Spezialitäten mit teilweise langer Tradition hergestellt werden.
Das Reinheitsgebot ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen, insbesondere in Fachkreisen.
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